Vorab:
Der De Jong Attraktor unterscheidet sich nur wenig vom Clifford Attraktor. Daher werden
die Erkärungen hier etwas knapper ausfallen. Wer es genauer wissen will, schaut sich die entsprechende
Stelle im Kapitel Clifford Attraktor an.
Die Iteration
Tasten- oder Klickaktion | Wirkung |
---|---|
Taste n | Anzahl der Folgepunkte verdoppeln |
Taste h | Hintergrund s/w umschalten |
Taste p | Umschalten Zoomen/Startpunkt |
Taste z | Zufällige Parameter a,b,c,d |
Taste s | Neustart |
Klick ins Bild | hier Zoomen/Startpunkt setzen |
Drückt man die Taste p, so bewirkt ein Klick ins Bild die Wahl des Startpunktes an dieser Stelle.
(Drückt man erneut auf p, kommt man wieder in den Zoom-Modus.)
Im Bild links wurden fünf Starpunkte gewählt.
Bei jedem neuen Startpunkt wurde die Farbe gewechselt. Wir erkennen an den verschiedenen Farben,
dass alle Folgepunkte im "wolkigen" Attraktor liegen, - aber öfters andere Stellen dort besetzen.
Dies ist für unser weiteres Vorgehen wichtig. Da später hunderte von Millionen Punkte berechnet werden sollen,
sollte man multithreaded arbeiten, in dem man jedem Core mit einem anderen Startpunkt beschäftigt.
Um zufällige Parameter zu wählen, verwendet man die Taste z. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie oftmals
nur einzelne Punkte sehen.
Klicken Sie so lange auf Taste z, bis Sie einen Attraktor ähnlich wie im Bild oben links sehen.
Wie im Fall des Henon-Attraktors, zoomen Sie auf benachbarte Linie. Diese werden sich bei jeder weiteren
Vergrößerung in mehrere Linien auflösen (Bild oben rechts). Gegebenenfalls mehrfach mit Taste n die Anzahl der Punkte erhöhen!
Damit sind die Fragen 2 und 3 beantwortet: Ein derartiger Attraktor ist bei der Wahl bestimmter Parameter
ein Fraktal. Außerdem haben wir festgestellt,
dass die Art des Attraktors massiv von der Wahl der Parameter a,b,c und d abhängt. Man bekommt mitunter einzelne
Punkt-Attraktoren und auch geschlossene Linien, die nicht fraktal sind.
Sucht man im Internet nach "De Long Attraktor" bekommt man zumeist sehr ästhetische und äußerst ansprechende Bilder zu sehen. Diese
können unmöglich in der oben beschriebenen Weise erzeugt worden sein. Es handelt sich dabei um sogenannte
"Dichtebilder", also die Anzahl der Treffer auf einem Pixel. Die Idee ist simpel: Nehmen wir an, wir möchte ein Bild mit 1600 x 1600 Pixeln erzeugen.
Dann benötigen wir einen 2-dimensionalen Array:
Auf der Suche nach ästhetischen Dichtebildern staunt man einigermaßen, wie sehr sich die Ergebnisse durch eine neue
Wahl von Parametern ändern. Ergebnisse wie die Dichtebilder oben sind eher selten anzutreffen. Mitunter sieht man
schlicht gar nichts, weil nur ein winziges Pixel angezeigt wird. Das liegt dann daran, dass es nur Fixpunkte gibt.
Wenn man Folgepunkte erst ab zum Beispiel n = 100 eintragen lässt, dann befinden sie sich möglicherweise so nah an den Fixpunkten,
dass der Abstand aller weiteren Folgenelemente zu den Fixpunkten weniger als einem Pixel entspricht.
Wir werden sehen, dass sich die De Jongs Attraktoren auf elegante Weise klassifizieren lassen, wenn man
die Anzahl und Art der Fixpunkte bestimmt. Dazu verwenden wir einen einfachen Trick: Es werden eine Anzahl zufälliger
Startpunkt erzeugt, deren Folgepunkte aber erst ab n = 1000000 im Bild eingetragen. Das Ergebnis zeigt dann
sofort, ob Fixpunkte vorliegen oder nicht. Und das wollen wir uns nun etwas genauer ansehen. (Es empfiehlt sich auch hier,
mit doppelter Genauigkeit zu rechnen.)
Gegeben: a = 2.47533; b = 1.80892; c = 1.08907; d = 0.84880; Wir begnügen uns hier mit nur einem
Startpunkt (unten, blau):
Der Startpunkt wurde eine Million mal iteriert. Die danach folgenden 200 Punkte verteilen sich unregelmäßig auf dem
De Jong Attraktor (Dichtebild). Da sich nach einer Million Iterationen noch immer keine Punktanhäufungen
an einer oder mehreren Stellen zeigen, dürfen wir annehmen: Es gibt hier keine Fixpunkte!
Ebenfalls ist zu erkennen, dass die Punkte nur auf massiven Linien landen. Wenn man die Punkte erst ab einer höheren
Anzahl von Iterationen einträgt, dann würde der transparente Bereich komplett verschwinden.
Bei den Clifford Attraktoren haben wir verschiedene Fixpunkt-Situationen gezeigt. Wir beschränken uns bei
den De Jong Attraktoren
auf ein einziges Beispiel. Es hat drei Fixpunktmengen, eine mit 3, eine mit 6 und eine mit 16 Fixpunkten.
Die zugehörigen Parameter sind hier: a = -1.2342038; b = 2.1405172; c = 1.0269723; d = 0.95824766;
Blau: Fixpunktmenge aus 3 Fixpunkten
Rot: Fixpunktmenge aus 6 Fixpunkten
Grün: Fixpunktmenge aus 4 Fixpunkten
Von daher gibt es drei Farbbereiche,
je nach dem, wo der Startpunkt landet. Die Helligkeit jedes Farbbereichs misst die Konvergenzgeschwindigkeit.
Auch ohne Vergrößerung erkennt man, dass die Farben und damit die Zuordnungen chaotisch verteilt sind.
Wenn man Treffer erst ab einer hinreichend großen Zahl im Bild einträgt, dann verschwinden die rosa Punkte
immer mehr. Sie ziehen sich sozusagen in die Fixpunkte zurück.
Bisher wurde jeder neue Punkt allein mit Hilfe des vorherigen Punktes bestimmt. Um einen neuen Attraktor zu bekommen,
musste mindestens einer der vier Parameter a,b,c oder d geändert werden.
Nun soll ein System beschrieben werden, das erlaubt, den nächsten Punkt näherungsweise aus dem vorherigen Punkt und aus der
Ableitung an diesem Punkt zu berechnen. Dazu verwenden wir die Euler-Methode:
Normalerweise bemüht man sich um ein sehr kleines Δt . Interessanter wird es in unserem Fall, wenn man
Δt etwas größer wählt, denn dann ähneln die Gleichungen den Gleichungen bei erzwungenen Schwingungen. Wie wir wissen,
kann man dort chaotisches Verhalten erwarten. Und so sehen die partiellen Gleichungen nun aus: